Aufklärung - Warum wird dieses Thema eher stiefmütterlich behandelt?

Viele scheuen sich vor dem Sexualkundeunterricht. Ich weiss nicht, ob dies daran liegt, dass die Kinder diesen meist zu Beginn der Pubertät geniessen oder weil das eigentlich auch teilweise Aufgabe der Eltern ist. Ich gebe zu, ich würde mich in einem Praktikum auch nicht gerade um so ein Thema reissen. Allerdings nicht, weil ich dieses Thema nicht wichtig oder spannend finde, sondern eher, weil man als Frau auch die Jungen aufklären muss – über eine Thematik, die ich nicht mit eigenen Erfahrungen vergleichen kann.

 

Im Lehrplan gibt es folgende Kompetenzen, die perfekt zur sexuellen Aufklärung passen:

§    NMG.1.5.b können Unterschiede im Körperbau von Mädchen und Knaben mit angemessenen Wörtern benennen

§    NMG.1.5.c können über die zukünftige Entwicklung zu Frau und Mann sprechen

§    NMG.1.5.d erhalten die Möglichkeit, Fragen und Unsicherheiten bezüglich Sexualität zu äussern.

§    NMG.1.5.e können Veränderungen des Körpers mit angemessenen Begriffen benennen (Stimmbruch, Menstruation).

§    NMG.1.5.f verstehen Informationen zu Geschlechtsorganen, Zeugung, Befruchtung, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt (Bau und Funktion der Geschlechtsorgane).

Bei NMG.1.5.c liegt der Orientierungspunkt und NMG.1.5.f ist sogar verbindlich. Jedoch kann ich von mir aus nicht behaupten, dass wir bis Ende des 2. Zyklus je über solche Themen gesprochen hätten und auch im 3. Zyklus wurden die Themen eher gestreift als vertieft. Auch jetzt, obwohl die sexuelle Aufklärung fest im Lehrplan 21 verankert ist, wird diese Thematik eher stiefmütterlich behandelt. Dabei ist diese Thematik von lebensverändernder Bedeutung, insbesondere, wenn die Kinder immer früher «reifer» werden und die Eltern die Verantwortlichkeit den sozialen Medien überlassen. Im Gespräch mit 6.Klässler/innen haben diese noch keine einzelne Lektion zu diesem Thema erhalten.